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Grüne Smoothies gelten als das Health-Food schlechthin. Sie versprechen uns Detox, mehr Energie und zahlreiche Nährstoffe. Aber sie sind auch umstritten. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Frage: Smoothies – gesund oder ungesund? Oder irgendwas dazwischen?
Smoothies sind auf den ersten Blick gesund: Im Grund sind sie ein Glas Rohkost, je nach Gemüseauswahl voller Vitamine, sekundärer Pflanzenstoffe und Mineralien. Allerdings wird oft vergessen, dass jeder Mensch nicht nur äußerlich sehr individuell ist, sondern auch jeder Stoffwechsel und jede Verdauung etwas anders funktioniert. Du ahnst schon: Wenn wir alle unterschiedlich sind, ist es unwahrscheinlich, dass Smoothies gleichermaßen gesund für jeden von uns sind.
Unsere Unterschiede liegen an unserer Genetik oder ayurvedisch gesehen an den 3 Doshas, die für unseren persönlichen Körpertyp verantwortlich sind: Vata, Pitta und Kapha. Für Menschen, deren Grundkonstitution eine sensible Verdauung aufweist, treten durch Grüne Smoothies häufig Verdauungsprobleme, wie Blähungen, oder andere Nebenwirkungen auf. Diese äußern sich zum Beispiel in kalten Händen und Füßen oder dem Gefühl, nicht richtig geerdet zu sein.
Dabei kann es dann ganz egal sein, wie viele Nährstoffe ein Lebensmittel oder der Smoothie enthält. Ob Smoothies gesund für uns sind, hängt maßgeblich von zwei Faktoren ab:
- ob unsere Verdauung stark genug ist, die Nährstoffe aufzunehmen
- ob diese Nährstoffe überhaupt in einer für uns bioverfügbaren Form vorliegen
Smoothies besser verdauen: Tipps
Da also nicht alles, was wertvolle Nährstoffe enthält, auch gut verstoffwechselt werden kann, gibt es im Ayurveda Empfehlungen, wann und wie wir Smoothies am besten verdauen. Hier einige Tricks, mit denen du für eine bessere Verwertung sorgst:
#1 Wähle die richtigen Zutaten
Die besten Gemüse für grüne Smoothies sind leicht verdaulich. Dazu gehören etwa:
- gelbe Zucchini
- süßliche Blattsalate wie Kopfsalat oder Feldsalat
- Kräuter wie Basilikum oder Brunnenkresse.
Weiterhin sollten grüne Smoothies immer einen Anteil von wärmenden oder süßlichen Gemüsen wie Karotte, Rote Bete, Rettich, Radieschen oder Kresse enthalten, da diese den Stoffwechsel in Gang bringen.
Grüne Gemüse mit vorwiegend herbem Geschmack wie Blattspinat, Kohl oder Endivien sind weniger zu empfehlen, denn das Verdauungsfeuer (Agni) wird durch „herb“ geschwächt. Für ein starkes Verdauungsfeuer, wie Pitta-Typen es oft haben, ist das kein Problem. Damit sind allerdings eher wenige Menschen gesegnet.
Gute Alternativen für den Rest von uns, sprich alle Vata– und Kapha-Typen sowie Mischtypen, sind die oben genannten roten Gemüse. In Kombination mit einem kleinen Anteil an Bitterstoffen wie durch Radiccio, Löwenzahn oder Brennnessel können zudem noch Toxine (Ama) verbrannt werden. Generell sollte aber vor allem mit Wildkräutern sparsam umgegangen werden, da sie meist eine starke und vor allem austrocknende Wirkung haben.
#2 Gib Stoffwechsel-Booster hinzu
Gewürze oder Pflanzen, die die Verdauung anregen, werden im Ayurveda Deepana und Pachana genannt. Smoothies sind durch die Zugabe von verdauungsfördernden Gewürzen wie Ingwer, Kreuzkümmel, Kurkuma, Kardamom, (Cayenne-)Pfeffer, Pipalli (langer Pfeffer) oder Zimt besser zu verdauen. Ayurvedische Smoothies berücksichtigen somit das Wissen um die Aspekte einzelner Nahrungsmittel als auch die Gesetze des Stoffwechsels.
# 3 Bereite die Gemüse richtig zu
Schwer verdauliche Gemüsesorten – wie Kohl oder Blattgemüse – sind im gekochten Zustand leichter verwertbar. Wichtig ist zudem, dass du deine Smoothies niemals kühl trinkst. Dafür empfehle ich, sie mit gekochtem und auf Raumtemperatur abgekühlten Wasser zuzubereiten.
Dabei gilt: Weniger Wasser, mehr kauen (ja, auch Smoothies können gekaut werden). Denn der Verdauungsvorgang beginnt im Mund und die Kaubewegung ist essenziell, um diesen einzuleiten. Zu viel Wasser löscht zudem das Verdauungsfeuer.
Des Weiteren sollten Früchte und Gemüse nach Möglichkeit nicht gemischt werden. Das gilt insbesondere für Bananen und Melonen, die mit allem anderen unverträglich sind. Setze Früchte am besten generell sparsam ein, da sie kühlend wirken und ebenfalls viel Wasser enthalten. Ausnahme sind Smoothies für Pitta-Typen an warmen Sommertagen. Diese dürfen auch mal kühlend sein, sofern sie nicht zu flüssig sind.
#4 Time deinen Smoothie smart
Wichtig ist nicht nur was, sondern auch wann: mittags ist das Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten – also eine gute Smoothie-Zeit. Nachmittags und abends hingegen ist die Verdauung eher schwach und kann rohe Speisen demnach nicht gut verarbeiten.
#5 Wähle saisonale Zutaten
Die Nahrungsmittel, die in deinen Breitengeraden Saison haben, enthalten meistens genau die Qualitäten, die dir jetzt helfen, in Balance zu bleiben. Auch hat jede Saison im Ayurveda bestimmte Qualitäten, die durch saisonale Lebensmittel ausgeglichen werden.
- Im Frühling ist das beste Detox immer noch eine Kur mit frischem Brennnesseltee, um das kalte Kapha Doshas des Winters zu schmelzen. Jetzt ist eine gute Zeit, um grüne Smoothies mit Wildkräutern zuzubereiten.
- Im Sommer eignen sich grüne Smoothies mit Salaten, Gurke, Koriander und Blüten oder mit süßem Obst wie Weintrauben oder Granatapfel.
- Im Herbst sollten eher frische Säfte getrunken werden (Karotte/Apfel oder Beete).
- Der Winter ist eine gute Zeit für eine Grüne Smoothie Pause. Stattdessen kannst du Matcha-Tee, grünen Tee oder Kräutertees trinken.
#6 Berücksichtige dein Dosha
Vata-Smoothies sollten immer etwas Wurzelgemüse und Zitrone oder Granatapfel enthalten. Das erdet den luftigen Vata Typ. Sauer wirkt für ihn ausgleichend und verdauungsfördernd. Auch Reismilch oder Mandelmilch eignet sich für Vata-Smoothies. Etwas Öl gleicht die trockenen oder herben Eigenschaften der meisten Gemüse aus.
Pitta-Smoothies sind ideal aus einer Kombination von kühlenden und wässrigen Zutaten: Gurke, frischer Koriander und Blattgemüse, angereichert mit Kokosmilch oder Kokoswasser.
Kapha-Smoothies aktivieren und erwecken das Lebensfeuer, wenn viele frische Kräuter enthalten sind und scharfe Eigenschaften vorherrschen. Ergänze sie dafür zum Beispiel mit frischem Ingwer und Pfeffer ergänzt.
Die Alternativen sind also vielfältig. Mit ein paar Tricks und etwas ausprobieren kannst du deinen ganz persönlichen, bekömmlichen und gesunden Smoothie finden. Eine gut verträgliche Variante ist zum Beispiel ein warmer Dattel-Mandel-Smoothie. Aber vielleicht gilt deine Liebe auch viel mehr einem ayurvedischen Curry? – Dann ist das auch gut so.
2 Kommentare
[…] Smoothies werden auch als „Fast Good“ gehandelt. Gesundes Fast Food also. Ich glaube, dass kein Essen „schnell“ sein sollte. Zum Essen sollten wir uns Zeit nehmen. Zeit zum Schmecken, Genießen und Kauen. Kauen ist übrigens ein wichtiger Aspekt, der bei Smoothies vernachlässigt wird. Die Nahrung wird zum einen nicht eingespeichelt, das heisst die Vorverdauung im Mund entfällt. Zum anderen werden durch den Kontakt der Nahrung mit den Geschmacksrezeptoren der Zunge wichtige Signale ans Gehirn gesendet, die den Verdauungstrakt darüber informieren, was da gleich so auf ihn zukommt. Für Menschen, deren Grundkonstitution eine sensible Verdauung aufweist, treten durch Grüne Smoothies außerdem häufig Verdauungsprobleme, ständiges Kältegefühl und das Gefühl nicht richtig geerdet zu sein auf. Dabei gibt es natürlich auch Tricks wie du deinen Smoothie besser verträglich machst und genau auf… […]
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