Blähbauch, Verdauungsbeschwerden und Bauchschmerzen nach den Mahlzeiten müssen nicht sein. Ayurveda bietet neue Perspektiven auf die gängigen Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie Gluten, Lactose, Fructose und Co.Wie du eine Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennst und mit ihr umgehen kannst, ohne auf Genuss zu verzichten.
Lesezeit: 9 Min
Inhalte im Überblick
- Woher kommt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
- Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie – Wo ist der Unterschied?
- Nahrungsmittelunverträglichkeit Test – Welcher Arzt?
- Nahrungsmittelunverträglichkeit selbst testen: Ayurveda- Ernährungstagebuch
- Nahrungsmittelunverträglichkeit?
So funktioniert der Ayurveda-Test - Schritt 1: Führe 7 Tage ein Ernährungsprotokoll.
- Schritt 2: Auswertung – Auslöser der Nahrungsmittelunverträglichkeit identifizieren
- Nahrungsmittelunverträglichkeit durch Essverhalten?
- Schritt 3: Gegentest – Stimmen deine Annahmen?
- Nahrungsmittelunverträglichkeit mit Ayurveda behandeln – 4 Tipps
- #1 Nimm dein Ernährungstagebuch genau
- #2 Bestimme deinen Konstitutionstyp
- #3 Stärke deine Verdauung
- #4 Kombiniere klug
- Fazit
Suppenkoma, Völlegefühl, Blähungen gehören für dich zum Alltag? Und so richtig gut fühlst du dich nach dem Essen nur selten? Dann ist es Zeit, herauszufinden, woran das liegt. Die westliche Medizin sucht gerne nach einem spezifischen Verursacher für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit: Laktose, Gluten, Fructose und Co. sind dann schuld.
Die Ayurvedatherapie betrachtet hingegen weniger einzige Inhaltsstoffe, als viel mehr das Lebensmittel und deine Ernährung im Kontext deiner individuellen Ayurveda-Konstitution und deiner Lebensumstände.
Was sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten?
Die ayurvedische Perspektive
Nahrungsmittelunverträglichkeit bezeichnet Probleme deines Organismus bestimmte Nahrungsmittel richtig zu verdauen. Nahrungsmittelunverträglichkeiten sollten nicht mit der Nahrungsmittelallergie verwechselt werden, deren Grundlage eine allergische Reaktion des Körpers auf bestimmte Inhaltsstoffe des Nahrungsmittels umfasst.
Symptome für Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind unter anderem Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfungen oder Durchfall. Aber auch allgemeines Unwohlsein kann auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten bzw. Verdauungsprobleme hindeuten.
Grundsätzlich ist die Definition von Nahrungsmittelunverträglichkeit in westlicher und ayurvedischer Medizin die gleiche. Der wesentliche Unterschied ist, dass der Ayurveda nicht das Lebensmittel, sondern ein niedriges Verdauungsfeuer (Agni) als Verursacher der Nahrungsmittelunverträglichkeit definiert.
Der Ayurveda behandelt Nahrungsmittelunverträglichkeiten also nicht mit Enzympräparaten oder der strikten Vermeidung der auslösenden Lebensmittel, sondern sucht nach der Ursache für das geschwächte Agni.
Woher kommt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Zu den häufigsten Auslösern für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit gehören Lactose, Gluten, Histamin und Fructose. Oft schauen wir uns aus der ernährungswissenschaftlichen Perspektive nur bestimmte Inhaltsstoffe an.
Im Gegensatz zur westlichen Wissenschaft betrachtet der Ayurveda nicht isolierte Inhaltsstoffe, sondern das Gesamtpaket des Lebensmittels, was es spezifisch bei dir macht und ob das Lebensmittel sowie dessen Zubereitung und Kombination zu dir und deinem Dosha passt.
Genauso wie die Chemie zwischen zwei Menschen stimmen muss, genau muss sie auch zwischen dir und dem Lebensmittel stimmen und sogar auch den Lebensmitteln unter sich. Die Kombinationen der Lebensmittel geben oft besonders viel Aufschluss über die Gründe für Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Intoleranzen: Denn in den wenigsten Fällen stehen aus Sicht des Ayurveda hinter Nahrungsmittelunverträglichkeiten nicht einzelne Nahrungsmittel. Vielmehr liegt die Wurzel in einer ungünstigen Kombination der Nahrungsmittel innerhalb einer Mahlzeit, welche das Verdauungsfeuer schwächt.
Anders kombiniert können die Nahrungsmittel, die vermeintliche Unverträglichkeiten auslösen, oft gut vertragen werden.
Tipp: Wenn du deinen Dosha-Typ kennst, verstehst du oft schon von selbst, warum du welche Lebensmittel besser oder schlechter verträgst oder wie du mit einer anderen Zubereitung deine gesamte Verdauung verbessern kannst. Mit meinem kostenlosen Dosha-Test, kannst du ganz einfach deinen individuellen Ayurveda-Typ testen. Nach dem Test erhältst du einen kostenlosen Guide mit Ernährungs- und Lifestyle-Tipps für dein Dosha, die sich super leicht in den Alltag integrieren lassen. Das kann schon ein erster Schritt zum Verständnis deiner Unverträglichkeiten beitragen.
Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie – Wo ist der Unterschied?
Eine Nahrungsmittelunverträglichkeit führt zwar zu unangenehmen Symptomen, löst aber keine allergische Reaktion aus. Bei einer allergischen Reaktion, wie sie bei einer Nahrungsmittelallergie (auch: Nahrungsmittelintoleranz) stattfindet, reagiert dein Organismus intensiv auf einen Fremdkörper (Allergen), den er als bedrohlich definiert. Allergische Reaktionen sind deutlich intensiver als Unverträglichkeiten und können tatsächlich gefährlich werden.
Nahrungsmittelunverträglichkeit Test – Welcher Arzt?
Auch ich empfehle dir, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und potenzielle Allergien immer ärztlich abklären zu lassen. Die Diagnosen bieten einen wertvollen Anhaltspunkt, um die Ayurveda-Ernährung zu finden, mit der du dein Essen endlich richtig genießen kannst.
Ärzte, bei denen du eine Nahrungsmittelunverträglichkeit testen kannst, sind primär Gastroenterologen. Aber auch dein Hausarzt kann dich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Intoleranzen testen.
Nahrungsmittelunverträglichkeit selbst testen: Ayurveda- Ernährungstagebuch
Deine Ernährung ist die Grundlage für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Der Ayurveda und die traditionelle chinesische Medizin sind sich einig darin, dass es nicht die eine richtige Ernährung für alle Menschen gibt. Vielmehr ist „richtige Ernährung“ höchst individuell und richtet sich nach deiner individuellen Grundkonstitution.
In meinem Konzept der integrativen Ayurveda-Ernährung vereine ich daher das Wissen aus Ayurveda und moderner Ernährungswissenschaft.
Wenn du oft das Gefühl hast dein Essen nicht gut zu vertragen, obwohl du schon auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten getestet oder immer mal wieder einzelne Inhaltsstoffe wie Laktose oder Gluten gemieden hast, dann lohnt sich ein Blick auf deine Mahlzeitenzusammenstellung allemal.
Oft ist unsere Ernährung von unserem Alltag, sozialen Faktoren und gängigen Ernährungs-Tipps geprägt. Zwischen Alltag, Job und Gewohnheiten kann es schon mal schwierig sein zur Intuition zurückzufinden. In meinem Buch zu intuitivem Essen im Ayurveda findest du viel Hintergrundwissen und Ratschläge, wie du Schritt für Schritt zu deiner Intuition zurückfinden und frei essen zu lernst, was dir wirklich guttut.
Nahrungsmittelunverträglichkeit?
So funktioniert der Ayurveda-Test
Schritt 1: Führe 7 Tage ein Ernährungsprotokoll.
Und zwar akribisch. Ernähre dich ganz normal und schreibe jeden Tag auf,..
- was du isst.
- wann du es ist.
- wie deine Stimmung zu dem Zeitpunkt ist.
- wie dein Energielevel an diesem Tag war.
- was du an dem Tag gemacht hast.
Wie wir essen, ist genauso wichtig, wie wir essen. Denn wenn wir uns beim Essen emotional unausgeglichen fühlen, kann es die Harmonie des Körpers durcheinander bringen. Ebenso wird die Natur des Gemüts wiederum von den subtilen Qualitäten unseres Essens bestimmt.
Schritt 2: Auswertung – Auslöser der Nahrungsmittelunverträglichkeit identifizieren
Nahrungsmittelunverträglichkeit durch einzelne Lebensmittel?
Hast du erst einmal mögliche Verdächtige durch das Protokoll identifizieren können, solltest du diese Lebensmittel oder Lebensmittelgruppe probeweise für 10 Tage meiden und schauen, ob sich ein Unterschied in deiner Befindlichkeit einstellt.
In diesem Fall solltest du dir jedoch bewusst sein, dass die Störung meist in einem zu geringen Verdauungsfeuer, Agni, liegt. Andere individuelle Auslöser können die jeweiligen Lebensmittel sein, die dein Dosha aus dem Gleichgewicht bringen und sogar deine Stimmung beeinflussen können.
Wichtig: Lasse deine Symptome immer auch ärztlich abklären, z.B. durch einen Allergietest.
Nahrungsmittelunverträglichkeit durch Lebensmittelkombinationen?
Bei der Auswertung deines Protokolls darfst du nicht vergessen, dass die ayurvedische Ernährungslehre nicht nur einzelne Nahrungsmittel betrachtet, sondern auch bestimmte Nahrungsmittelkombinationen kennt, die die Verdauung stören können. Es kommt nicht nur darauf an, was wir essen, sondern wie wir die einzelnen Bestandteile unserer Mahlzeiten miteinander kombinieren.
Daher ist es genauso wichtig, deine Reaktion auf bestimmte Kombinationen zu beobachten. Du hast eine bestimmte Kombination im Verdacht? Dann meide auch diese für 10 Tage.
Nahrungsmittelunverträglichkeit durch Essverhalten?
Hast du beobachtet, wie du isst? Wenn wir zu schnell oder zu viel Essen, wird die Nahrung nicht ausreichend verdaut, was unverdaute Nahrungsrückstände (Ama) entstehen lässt. Ama kann wiederum dazu beitragen, dass wir uns energielos und schwer fühlen und langfristig zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten führen.
In der Medizin sehen wir die Auswirkungen davon auch als Reizdarmsyndrom oder Leaky Gut Syndrom. Bei sensiblen Menschen wirken sich außerdem Stress, zu viele soziale Verpflichtungen oder langes Sitzen negativ auf die Verdauung aus.
Frage dich also, wie du mehr Ruhe in deine Mahlzeiten bringen kannst. Vielleicht hast du keinen Einfluss darauf, wie lang deine Mittagspause ist, aber du kannst dich immer dazu entscheiden, mit einem Gefühl der Dankbarkeit zu essen. Diese kleinen Unterschiede können in großem Maße zu unserem Wohlbefinden beitragen.
Schritt 3: Gegentest – Stimmen deine Annahmen?
Um herauszufinden, welches Lebensmittel wirklich eine spürbare Reaktion provoziert, solltest du nach den 10 Tagen Karenz jedes Lebensmittel wieder einzeln auf seine Verträglichkeit prüfen. Nur so kannst du sichergehen, dass du auch wirklich das einzelne Nahrungsmittel identifiziert hast, das du nicht verträgst. Dazu ist es wichtig, dass du an einem Tag immer nur einen „Verdächtigen“ oder eine verdächtige Kombination testest.
Beobachte nun über den Tag verteilt, ob Symptome auftreten und notiere diese. Dabei spielt die Menge des Lebensmittels auch eine wichtige Rolle, denn wie man so schön sagt: Die Dosis macht das Gift. Daher kannst du das entsprechende Lebensmittel auch in unterschiedlichen Mengen testen.
Wichtig ist natürlich auch, dass Stress ein Auslöser sein kann, denn er hat einen großen Einfluss auf unsere Verdauung. Daher solltest du hier auch wieder deinen emotionalen Zustand beim Essen notieren.
Nahrungsmittelunverträglichkeit mit Ayurveda behandeln – 4 Tipps
#1 Nimm dein Ernährungstagebuch genau
Dein Ernährungstagebuch ist nur aussagekräftig, wenn du es im Alltag akribisch führst. Iss deswegen während der Tagebuch-Phase ganz normal weiter und notiere wirklich alles, was du isst oder trinkst.
#2 Bestimme deinen Konstitutionstyp
Der Ayurveda behandelt Nahrungsmittelunverträglichkeiten, indem er die Harmonie zwischen den Doshas wieder herstellt. Je nach Dosha Typ gibt es Dos and Don’ts für bestimmte Lebensmittel. Deinen Dosha-Typ zu kennen, ist deswegen die Grundvoraussetzung, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten mit Ayurveda gezielt zu behandeln.
#3 Stärke deine Verdauung
Im Ayurveda gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Verdauung zu stärken. Das können Gewürze oder Kräuter sein, aber auch die Beachtung von ein paar einfachen Grundsätzen der Ayurveda-Ernährung kann hier helfen.
#4 Kombiniere klug
Sowohl die Ernährungswissenschaften als auch der Ayurveda kennen bestimmte Grundsätze, um Lebensmittel so zu kombinieren, dass sie gut verträglich sind.
Die wichtigsten Grundsätze des Ayurveda sind:
- Pflanzenproteine nicht mit tierischen Proteinen kombinieren.
- Eier nicht mit anderen tierischen Proteinen kombinieren. Auch die Kombination aus Eiern mit stärkehaltigen Lebensmitteln (Brot, Nudeln, Kartoffeln etc.) ist sehr schwer verdaulich. Iss Ei am besten mit grünem Blattgemüse.
- Früchte nicht zusammen mit einer Mahlzeit oder als Nachtisch essen.
Die Ausnahme sind gekochte Früchte oder wenn du Obst eine halbe Stunde VOR der Mahlzeit isst. Der Grund dafür ist, dass wir Früchte rasch verdauen und sie den Magen schnell passieren. Gemischt mit anderen Lebensmitteln verbleiben sie länger im Magen und gären und können so Blähungen verursachen. - Milch sollte mit keinem anderen Nahrungsmittel kombiniert werden.
Milchliebhaber sollten sie nur warm, mit Gewürzen trinken und immer abseits der Mahlzeiten. Einzige Ausnahme: die Kombination mit Datteln oder Reis. Die Kombination von Joghurt mit anderen Milchprodukten, Eiern, Fisch, Fleisch und Nachtschattengewächsen ist sehr schwer verdaulich.
Bevor du jetzt das Handtuch werfen willst, weil das alles so kompliziert klingt, warte: Die gute Nachricht ist, dass keine schlechten Lebensmittel gibt. Das häufigste Problem von Betroffenen mit Reizdarm oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist es, nicht zu wissen, welche Lebensmittel wirklich Beschwerden machen – mal verträgt man manches und mal wieder nicht. Daher können dir diese Kombinationen einen wichtigen Anhaltspunkt geben und du kannst für dich einfach mal ausprobieren, ob es ein Auslöser deiner Beschwerden sein kann.
Fazit
- Nur selten ist ein Lebensmittel oder ein spezifischer Bestandteil die Ursache der (vermeintlichen) Nahrungsmittelunverträglichkeit.
- Meistens lösen die gestörte Harmonie der Doshas, ein schwaches Agni oder ungünstige Lebensmittelkombinationen das Ungleichgewicht aus.
- Ein Ernährungstagebuch und die entsprechenden Gegentests helfen dir, selbst eine Idee zu bekommen, was deine Unverträglichkeit auslöst.
- Mit typgerechter Ernährung und klugen Lebensmittelkombinationen kannst du viele Unverträglichkeiten vermeiden.