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Inhalte im Überblick
- Was passiert ohne Internet und Telefon?
- Information Overload statt Education
- 5 Dinge, die du dank Digital Detox gewinnst:
- 1. Zeit.
- 2. Entspannung.
- 3. Energie.
- 4. Schönheit.
- 5. Verbindung.
- How to Digital Detox
- Meine Tipps für mehr Digital Detox im Alltag:
- 1. Keine Technologie im Bett.
- 2. Feste Social Media-Zeiten.
- 3. Optimierte Online-Prozesse.
- 4. Regulierter Nachrichten-Komsum.
- 5. Mal unerreichbar sein.
Digital Detox, der Begriff ist mittlerweile schon fast so abgenutzt wie Juice Detox. Warum er es trotzdem Wert ist – und meine persönlichen Tipps für die digitale Auszeit.
Aber mal ehrlich, auch wenn du das Wort schon oft gehört hast, hast du jemals wirklich für mehrere Tage den Stecker gezogen? Kein Internet, kein Handy, kein Fernsehen, keine Messenger, kein Social Media… Wann warst du zuletzt wirklich komplett offline?
Irgendwie hatte ich Digital Detox trotz seiner momentanen Allgegenwärtigkeit für mich nicht so auf dem Schirm. Natürlich finde ich es sinnvoll, mal vom ganzen Medienkonsum abzuschalten, aber ich dachte, dass ist vorwiegend für die harten Fälle nötig, die keine zwei Sekunden ohne auf ihr Handy zu schauen verbringen können.
Mein Medienkonsum hält sich ohnehin in Grenzen, dachte ich: Ich habe keinen Fernseher, schaue nicht wirklich Serien und habe nur ein kleines Datenvolumen für mobiles Internet, damit ich nicht in die Versuchung komme, unterwegs ständig online zu sein. Wie gut mir ein Digitaler Detox tat, wurde mir allerdings erst gezwungenermaßen auf Kuba klar, denn hier ist Internet weder mobil auf dem Handy, noch über W-LAN in Häusern und Wohnungen verfügbar.
Ganz Kuba trifft sich an öffentlichen Plätzen, Parks, Hotels, um mit einer Internetkarte, die beim Local Dealer erhältlich ist, sich in ein unfassbar langsames W-Lan einzuloggen. Webseiten mit vielen Bildern laden: Fehlanzeige. Instagram goodbye. Facebook – see you later. Telefonieren – hasta luego, denn SIM-Karten gibts nur für Kubaner.
Was passiert ohne Internet und Telefon?
Die Welt dreht sich weiter – und zwar langsamer. Zum ersten Mal seit Jahren kommen mir die Tage wieder länger vor, ich habe unglaublich viel Zeit, wenn online sein wegfällt. Hier wird mir klar, wie viel Zeit auch ich jeden Tag online verbringe. Damit Nachrichten und E-Mails zu schreiben. Artikel zu lesen oder zu verfassen usw.
Das erste Mal seit Langem widme ich mich ganz ausgiebig einem Buch, ich sitze auf meinem Balkon in Havana Centro und mache es genau wie die Kubaner: Ich beobachte die Straße. Vor jedem Haus steht oder sitzt jemand, man unterhält sich, fragt, wie es geht, hilft einander, spielt Schach oder Karten.
Kaum eine Gesellschaft ist so sehr in Kontakt miteinander wie die Kubaner habe ich das Gefühl. Ich unterhalte mich mit dem Mann gegenüber auf dem Balkon, der mir freudig zu winkt und mir seinen Hund zeigt, und übe mich darin, wieder Muße zu haben. Lange nicht habe ich mich so erholt gefühlt.
Information Overload statt Education
Wir sind jeden Tag mit einer Informationsüberflut konfrontiert, die letztlich zur totalen Überforderung führt. Vom „Information Overload“ sprechen auch Sozialwissenschaftler schon seit geraumer Zeit. Dieser führt sogar dazu, dass wir statt informierte Entscheidungen zu treffen, schlechter Entscheidungen treffen können.
Es ist ein Teufelskreis: Allein das Wissen, dass ständig neue Informationen verfügbar sind, lässt uns ständig online den Stand checken – schließlich wollen wir immer auf dem neuesten Stand sein. Mir wird klar wie häufig auch ich zu Hause online bin, immer wieder Benachrichtigungen über verschiedene Kanäle, ein Link der zum nächsten führt, auch wenn ich nur kurz diesen einen Artikel lesen wollte.
In Kuba gibt es nicht nur kein Internet, sondern auch keine Werbung. Mir fällt auf, wie selbstbewusst und stark die kubanischen Frauen sind, egal welche Kleidergröße, Haare, Hautfarbe. Und die kubanischen Männer geizen nicht mit Komplimenten, jeder Frau wird offen gesagt, wie schön sie ist.
Wie befreiend, nicht ständig ein Idealbild auf riesigen Plakaten an jeder Ecke unter die Nase gehalten zu bekommen. Denn unbewusst macht es doch einen Unterschied, wie wir uns am Ende des Tages fühlen.
Auf Kuba habe ich erfahren, wie sich ein Leben ohne Medien anfühlt. Und wenngleich ich dankbar für all das bin, was Medien und Technologie uns ermöglichen, so haben sie auch ihre Schattenseiten. Ein wenig mehr täglicher Digital Detox ermöglicht uns, ein paar Vorteile des analogen Lebens zu spüren.
5 Dinge, die du dank Digital Detox gewinnst:
1. Zeit.
Mal ehrlich, wie oft beschwerst du dich darüber keine Zeit zu haben? Wir alle haben die gleiche Zeit zur Verfügung. Es sind die kleinen Dinge, die entscheiden, wie viel Zeit für dich bleibt. Zeit zum Abschalten, Zeit die auch einfach mal nicht direkt gefüllt werden muss. Dokumentiere mal eine Woche, viel Zeit du jeden Tag mit Smartphone, Laptop und Co. verbringst. Mit Digital Detox hast du diese Zeit für dich.
2. Entspannung.
Das, was wir uns sonst immer ganz bewusst in den Alltag einplanen oder wofür wir Zeit schaffen müssen, stellt sich im Digital Detox von ganz allein ein: kein FOMO (fear of missing out), keine Angst Nachrichten zu verpassen, keine Reizüberflutung. Du wirst auch merken, dass du entspannter schlafen kannst, laut einer Studie der „National Sleep Foundation“ stört zu viel blaues Licht vom Screen nachweislich den Schlaf.
3. Energie.
Ähnlich wie auch bei anderen Arten von Detox kannst du dich wieder bewusster wahrnehmen. Wenn du dich nicht ständig durch Medienkonsum vom Fühlen ablenkst, wirst du dich am ersten Tag vielleicht erst einmal etwas müde fühlen.
Dein Körper darf sich zu Wort melden und du merkst vielleicht, dass du seine Signale lange übergangen hast. Keine Angst, sobald du einige Tage Online-Verzicht geschafft hast, wirst du feststellen, dass du mehr Energie und Kreativität entwickelst.
4. Schönheit.
Ja, wirklich! Während die Medien uns mit schlechten Nachrichten unaufhörlich bombardieren, werden selten die schönen Dinge in dieser Welt berichtet. Dass sich viele Dinge aber zum positiven gewendet haben und dies auch statistisch belegbar ist, zeigt Harvard-Psychologe Steven Pinker in seinem Buch Enlightment Now.
Entziehst du dich den ganzen Negativschlagzeilen, öffnet sich dein Bewusstsein auch mehr für die positiven Dinge, deine Laune ist automatisch besser. Denn der Geist ist wie Tofu – er schmeckt wie das, worin er mariniert wurde.
5. Verbindung.
Du wirst merken, dass deine Interaktion mit Menschen steigt, wenn du auf einmal darauf angewiesen bist, jemanden nach dem Weg zu fragen oder in der Bahn Zeit hast, die Menschen, um dich herum wirklich anzuschauen. Diese kleinen Begegnungen des Alltags, die uns durch das Smartphone häufig abhandenkommen, sind die eigentlichen Momente von Yoga, finde ich.
Yoga bedeutet wirklich verbunden zu sein, statt nur mit dem Wi-Fi.
How to Digital Detox
Für das mehrtägige Detox Programm gilt: Vorbereitung ist alles. Es nützt nichts einfach das Handy und das W-LAN auszuschalten. Im Smartphone Zeitalter denken wir überhaupt nicht mehr darüber nach, dass wir relativ abhängig von den Vorteilen der Technik sind – ohne Maps und unsere ganzen Apps, Online-Tickets etc. lässt es sich relativ schlecht navigieren.
Wenn du den Stecker ziehst, ist es daher essenziell, dass du dir VORHER Gedanken darüber machst, was in den Tagen ansteht. Brauchst du vielleicht einen Stadtplan, musst du dir Bahnkarten besorgen oder gibt es Apps, die du sonst für bestimmte Dinge im Alltag nutzen musst? Gib auch Freunden Bescheid, dass du nicht erreichbar bist und vielleicht kannst du endlich deine Bücher-Wish List angehen, zu der du sonst nie kommst.
Meine Tipps für mehr Digital Detox im Alltag:
Digitales Detox muss aber nicht immer gleich für mehrere Tage sein, sondern auch im Alltag kann er dir täglich helfen für mehr Entspannung zu sorgen.
1. Keine Technologie im Bett.
Am besten schaltest du dein Handy schon zwei Stunden vor dem Schlafengehen aus. Auch der Laptop sollte für einen besseren Schlaf ausbleiben. Zelebriere das Ausschalten deines Handys zum Beispiel mit einer Achtsamkeitsmeditation für besseren Schlaf.
2. Feste Social Media-Zeiten.
Plattformen und E-Mails nur zu bestimmten Zeiten zu checken, gibt dir wieder mehr freie Zeit. So bist du nicht in Versuchung, dauernd online zu sein. Diese Minuten summieren sich am Ende des Tages.
3. Optimierte Online-Prozesse.
Welche Online-Prozesse kannst du optimieren, sodass du weniger Zeit damit verbringst? Es gibt einige Shortcuts, mit denen du dir eine Menge Zeit ersparen kannst.
4. Regulierter Nachrichten-Komsum.
Wähle bewusst aus, welche Informationen du dir einholst und rufe dir am Ende des Tages immer mindestens ein positives Ereignis welches du heute erlebst hast noch einmal in Erinnerung.
5. Mal unerreichbar sein.
Musst du immer und überall sofort auf alles antworten? Nicht jede Nachricht ist so dringend, dass sie direkt beantwortet werden muss. Vielleicht kannst du in diesem Zuge noch einmal reflektieren, welche Konversationen wirklich notwendig und gehaltvoll sind.
Happy unplugging!
6 Kommentare
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Liebe Dania, vielen lieben Dank für diesen guten Beitrag. Ich finde, dass wir uns das alle viel öfter mal zu Herzen nehmen sollten. Mit Deinen Tipps werde ich heute noch anfangen. Danke für Deine Worte. Ich denke auch gerne an Kuba zurück, das Leben ist dort in vielerlei Hinsicht einfacher. Im Supermarkt gab es damals z.B. auch nur eine Sorte Tomatensoße, statt wie bei uns gefühlte hunderte…Da waren wir in kürzester Zeit fertig mit Einkaufen und hatten auch Zeit für anderes. Die uns hier bei uns in der schnelllebigen Welt doch oft gut tun würde. Wirklich ein Grund mehr im Alltag Digital Detox umzusetzen. Danke für den Impuls. Alles Gute, Theresa
Liebe Theresa,
vielen Dank! Schön, dass du Kuba auch so empfunden hast. Oft wird es ja als Einschränkung empfunden, aber ich fand es auch sehr befreiend 🙂
Alles Liebe,
Dania
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